Dieses Lied ist eines meiner liebsten zum Entspannen oder auch Meditieren. Im Lied wird davon gesungen, dass man beschützt, behütet und liebevoll geführt wird. Das lässt sich auch sehr gut auf Wicca ummünzen. Niemand, der sich Göttin und Gott anschließt und anvertraut, muss Angst haben, jemals im Stich oder alleine gelassen zu werden. Je mehr wir Göttin und Gott in unser Leben integrieren und je stärker unser Glaube an sie ist, umso kraftvoller werden wir die positiven Auswirkungen Ihrer Anwesenheit spüren. Unser Ziel ist es ein lebendes Gefäß für das Göttliche zu werden und eins mit den Göttern zu sein.
Der Wicca Jahreskreis und der Mythos der Götter sind eng miteinander verknüpft. Die göttliche Geschichte wiederholt sich jedes Jahr und ist verbunden mit dem Ablauf der Jahreszeiten. Die Geschichte handelt von Aufopferung und Wandlung, vom Sterben, der Geburt, Leben, Vergehen und Wiedergeboren werden. Obwohl der Jahreskreis an sich keinen Anfang und kein Ende hat, startet man bei Erzählungen meist mit dem Yule-Fest, da es mit dem Ereignis der Geburt in Verbindung steht.
Das Yule-Fest wird zur Wintersonnenwende gefeiert. Es stellt den Zeitpunkt der Wiedergeburt des Gottes durch die Göttin dar. Der Gott wird im Wicca mit der Sonne assoziiert, die zu Yule ebenfalls wiedergeboren wird, im Sinne, dass die Tage länger werden. Man bittet um das Licht und die Rückkehr des Lebens. In Ritualen zu diesem Wicca Fest spielen oft Kerzen und Feuer bzw. das Licht das sie verkörpern, eine große Rolle. Yule erinnert uns daran, dass alles das vergeht wiedergeboren wird und die Folge von Tod immer die Wiedergeburt ist. Der Tod fungiert dabei als Reinigung. Wir werden wiedergeboren und können von neuem Anfangen, unbelastet und rein.
Früher nutzen Menschen den Winter um Hausarbeiten zu erledigen, Winterruhe zu halten und um sich zurückzuziehen und neue Kräfte zu sammeln. Man saß zusammen, pflegte Freundschaften, Beziehungen und genoß gemütliche Gesellschaft. Die Natur gewährt uns diese Auszeit um unser Wohlbefinden zu fördern. Heute stressen wir uns das ganze Jahr, haben kein Gefühl mehr für den natürlichen Puls des Lebens. Das moderne Leben verlangt von uns jeden Tag des Jahres Höchstleistung. Immer mit voller Energie und Kraft zu funktionieren. Die Folgen sind bekannt – Depressionen, Stress, Ärger und Unzufriedenheit. Die Götter fordern uns auf, das Leben zu genießen, doch so sieht das nun wahrlich nicht aus.
Aus diesem Grund zielen alle Feste im Sinarian-Wicca, aber vor allem auch das Yule Fest darauf ab, mehr Gefühl für den natürlichen Fluss des Lebens zu bekommen. Sich bewusst zu entspannen, die Welt um sich zu verlangsamen und dabei achtsamer werden um das Leben in seiner Herrlichkeit schätzen und genießen zu können. Sobald wir mehr auf den Puls des Lebens achten, werden wir feststellen, dass wir ein glücklicheres und zufriedeneres Leben mit mehr Freuden führen können.
Vor wenigen Tagen feierten wir mit dem Ostara-Fest nicht nur den Frühlingsbeginn, sondern auch die Tag-und-Nachtgleiche. Die Tage sind nun länger als die Nächte und die Natur beginnt in ihrer bunten Vielfalt erneut zu sprießen, blühen und sich zu vermehren. Das Jahresrad steht nicht nur für die Geburt, den Tod und die Wiedergeburt der Natur, sondern auch für das Leben, Sterben und die Wiedergeburt von uns Menschen. Der Tod begegnet uns Menschen oftmals in unserem Leben, doch nicht bloß im physischen Sinne, sondern auch im Sinne eines Endes und Abschlusses. Für das Kündigen eines Arbeitsplatzes, eine Umsiedlung, das Ende von Freundschaften und Beziehungen bzw. wie in meinem Fall die Abgabe meiner geliebten Katze aufgrund meiner Allergie an einen anderen guten Platz; all dafür steht der Tod. Manchmal enden Dinge unerwartet und wir werden traurig. Diese Trauer ist vollkommen in Ordnung – nur wenn wir der Trauer den Raum geben, den sie verdient, bloß dann kann sie uns wieder verlassen. Trauer ist wie Feuer, das uns reinigt und uns seelisch für einen Neuanfang bereit macht. Aus dieser Asche kann nun neues Leben entstehen.
Im Wicca wissen wir, der Tod ist nie das Ende aller Dinge. Gott und Göttin haben ihn uns geschenkt, um immer wieder neue Möglichkeiten und Chancen zu bekommen, solange bis wir unser eigenes Sommerland gefunden haben und eins mit dem unvergänglichen Göttlichen sind.
Alle Göttinnen sind eine Göttin und alle Götter sind ein Gott. Beide zusammen sind sie eins! – Dieser Grundsatz im Wicca macht deutlich, dass alle Göttinnen und Götter jeder Kultur ein Aspekt, Avatar bzw. Abbild der allumfassenden Göttin und Gottes sind. Eines der ersten Dinge, die ich wissen wollte war: „Warum lassen die Götter zu, dass es Kriege, Unterdrückung, Sklaverei und sonstiges Schlechte auf dieser Welt gibt?“. Ich bekam auch eine Antwort – in eigenen Worten fasse ich zusammen: Wir Menschen haben auf der Erde völlige Freiheit uns zu entwickeln wie immer wir möchten. Es gibt kein grundsätzliches Gut oder Böse, nur das, das wir selbst erschaffen. Die Erde (und nicht nur diese) ist sozusagen ein Spielplatz auf dem wir uns austoben, doch statt dass wir uns ein Paradies schaffen und das Leben genießen, unterdrücken, betrügen, versklaven wir uns gegenseitig. Sie greifen nicht aktiv ein, sondern überlassen es uns aus unseren Fehlern zu lernen (oder auch nicht zu lernen). Sie unterstützen uns jedoch indirekt wann immer wir um ihre Hilfe bitten, doch aufstehen und Herausforderungen anpacken müssen wir selber! Sie spenden uns Trost, geben uns Ratschläge, ermutigen uns, zu wachsen und zu lernen. Es liegt an uns die Welt zu einem Paradies oder zu einer Hölle gestalten! Es gibt kein natürliches Gut oder Böse, es gibt nur das, was wir hier schaffen!
Im Wicca kennen wir auch das Konzept der Magie – Magie bedeutet durch pure Willenskraft die Realität zu verändern. Doch wie willensstark sind wir wirklich? Haben wir genügend Kraft die Welt durch Willenskraft zu ändern? Ich kenne es sehr gut, dass wir schon oft daran scheitern, in unserem eigenen Leben auch nur eine Kleinigkeit zu verändern – wir bedürfen alle gemeinsam noch Übung und Training.
Wie können wir Magie wirken? In jedem von uns steckt die Göttlichkeit und wenn wir lernen darauf zuzugreifen, haben wir unbegrenzte Möglichkeiten und Kräfte. Ich glaube wir müssen alle stark daran arbeiten und in Gruppenarbeit mit anderen Wicca fällt dies um einiges leichter als alleine. Ein Ziel im Wicca ist es, unsere Göttlichkeit zu finden und dadurch die Kraft zu erlangen, Magie zu wirken. Wenn wir es schaffen, Gott und Göttin in uns zu invozieren und die Welt in der wir leben zum Positiven zu ändern, dann haben wir bereits mächtige Magie gewirkt.